Bewegungsmuster spielen eine wichtige Rolle in unserem Leben. Sie haben dir damals geholfen laufen zu lernen und heute können sie dir beispielsweise dabei helfen, neue Tanzschritte oder andere Bewegungsabläufe zu erlernen. Bewegungsmuster beschreiben die Reihenfolge von aufeinanderfolgenden Bewegungen. Du kannst z. B. Übungen für Beine und Rücken in deinem Training absolvieren. Doch wie gelingt es dem Körper, relevante Bewegungsmuster abzuspeichern? Diese und weitere Fragen rund um das Thema Bewegungsmuster beantwortet dir dieser Artikel.
Was ist Bewegung?
Vermutlich weißt du, was Bewegung ist. Schließlich bewegen wir uns ständig. Unser ganzer Alltag besteht aus vielen Bewegungen. Etliche Bewegungen sind dabei automatisierte Bewegungen, über die wir kaum bis gar nicht nachdenken müssen. Trotzdem möchten wir dir an dieser Stelle eine allgemeine Definition nennen, die den Begriff der Bewegung erläutert. Als Bewegung bezeichnet man Aktivitäten der Skelettmuskulatur, bei denen du mehr Energie verbrauchst als im Ruhezustand. Bei diesen Aktivitäten spannen sich Muskeln in deinem Körper an oder ziehen sich zusammen. Wir Menschen besitzen von Natur aus bereits bestimmte Fähigkeiten die uns ermöglichen, ein aktives Leben zu führen.
Warum ist regelmäßige Bewegung wichtig? – die Funktionen der Bewegung
Damit dein Herz und deine Muskulatur einwandfrei funktionieren können ist es wichtig, dass du dich bewegst. Auch für den Fettstoffwechsel und den Blutdruck spielt Bewegung eine wichtige Rolle. In der Sportwissenschaft sagen wir, dass du pro Tag mindestens für 30 Minuten das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur beanspruchen solltest. In welcher Form du das tust, ist ganz dir überlassen. Du kannst zum Beispiel 30 Minuten spazieren gehen oder ein 30 minütiges Workout machen. Das wichtigste ist, dass du dich überhaupt bewegst. Durch Bürojobs und Fahrwege mit dem Auto bewegen sich die meisten von uns im Alltag nur sehr wenig. Daher ist es umso wichtiger, dass du dich in deiner Freizeit ausreichend bewegst.
Motorische Fähigkeiten
Die fünf Grundfähigkeiten die dein Körper benötigt, um Bewegungen zu erlernen, sind deine motorischen Fähigkeiten. Diese fünf motorischen Fähigkeiten sind Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination. Diese Fähigkeiten sind zu einem Gewissen Grad angeboren. Bei manchen Menschen sind sie ausgeprägter als bei Anderen.
Was sind Bewegungsmuster?
Bewegungsmuster bezeichnen die Abfolge von einzelnen Bewegungen, die hintereinander ausgeführt werden. Bevor du ein Bewegungsmuster ausführen kannst, erlernst du zunächst die einzelnen Bestandteile des Bewegungsmusters. Ein Beispiel für ein Bewegungsmuster stellt das Laufen dar. Natürlich konntest du als Kind nicht direkt laufen und hast dich erst durch andere Techniken fortbewegt, bevor du laufen konntest. Als du dann laufen konntest warst du zunächst noch sehr unsicher und hast nur wenige Schritte geschafft. Umso mehr du geübt hast, umso besser bist du geworden. Irgendwann wurde das Laufen zu einer automatisierten Bewegung.
Ein weiteres Beispiel ist das Fahrrad fahren. Der Bewegungsablauf den du beim Fahrrad fahren ausführst, war für deinen Körper zunächst ungewohnt. Daher bist du vermutlich am Anfang mit Stützrädern gefahren, um nicht umzukippen. Aber auch hier galt: Übung macht den Meister. Wenn du heute Fahrrad fährst, machst du die dafür benötigten Bewegungen unbewusst und musst nicht mehr wirklich darüber nachdenken – es ist also auch eine automatisierte Bewegung. Das liegt daran, dass du diese Bewegungsabläufe irgendwann im Laufe deines Lebens häufig genug durchgeführt hast, damit sich dein Körper an die Bewegung gewöhnen und sie im Gehirn abspeichern konnte. Bewegungsabläufe speichert dein Körper in einem Nervenzellnetz ab. Wenn dieses Nervenzellnetz aktiviert wird, führt dein Körper eine stereotypische Bewegung durch. Im Laufe deines Lebens kannst du immer wieder neue Bewegungsabläufe erlernen. Das geschieht durch Bewegungslernen.
Welche Formen von Bewegungsabläufen gibt es?
Bewegungsabläufe lassen sich in drei Kategorien unterteilen. Grundlegende Bewegungsmuster, funktionelle Bewegungsmuster und komplexe Bewegungsmuster. Wenn wir älter werden, geben wir unsere vorhandene Beweglichkeit zum Teil auf, damit wir bei bestimmten Bewegungen an Stabilität gewinnen können. Bei vorliegenden Beschwerden können funktionelle Bewegungsmuster mithilfe von Screening Methoden überprüft werden. Wenn dort Auffälligkeiten auftreten, werden auch die grundlegenden Bewegungsmuster geprüft. Wenn Probleme bei grundlegenden Bewegungsmustern vorliegen kann dies nämlich der Grund für Beschwerden bei komplexeren Bewegungsmustern sein.
Wie speichert das Gehirn Bewegungsabläufe ab?
Einige Bewegungen kannst du durchführen, ganz ohne darüber nachzudenken. Damit dies klappen kann ist es wichtig, dass Bewegungsabläufe in deinem Gehirn abgespeichert werden. Je nachdem, um welche Bewegung es sich handelt, wird die Bewegung an unterschiedlichen Stellen deines Gehirns abgespeichert. Um Bewegungen abspeichern zu können, werden das Stirnhirn, das Kleinhirn und die Basalganglien benötigt. Wenn du eine Bewegung zum ersten Mal durchführst, musst du dies ganz bewusst machen und dich auf die Bewegung konzentrieren. Dann kommt vor allem dein Stirnhirn zum Einsatz. Für deine Koordination und das Erlernen von Bewegungsabläufen ist dein Kleinhirn notwendig.
Wenn du Bewegungen häufig genug durchgeführt hast und diese ganz von alleine funktionieren, werden diese in den Basalganglien abgespeichert. Diese dienen sozusagen als dein ganz persönlicher Autopilot. Wenn du Bewegungen erlernen möchtest ist es wichtig, dass du diese oft genug durchführst. Wenn die Bewegungsabläufe einmal richtig in deinem Gehirn abgespeichert sind, kannst du diese aber eigentlich nicht mehr verlernen. Oder musstest du schon mal das Fahrrad fahren erneut lernen, nur weil du ein paar Monate lang kein Fahrrad gefahren bist? Eine kleine interessante Information am Rande: Tatsächlich gelingt es deinem Gehirn besser, komplexere Bewegungsabläufe abzuspeichern. Sind Bewegungen zu einfach, verlernst du diese also schneller und musst sie öfter durchführen, damit sie abgespeichert bleiben.
Was versteht man unter Bewegungslernen?
Bewegungslernen verfolgt das Ziel, Bewegungsabläufe zu erlernen oder zu korrigieren. Den Grundstein dafür bilden Erbkoordinaten. Diese sollen durch neue Verknüpfungen einen Bewegungsablauf optimieren oder sich an einen neuen Bewegungsablauf anpassen können. Hierbei spielen vor allem deine Nervenzellen und dein Gehirn eine wichtige Rolle, um relevante Bewegungsabläufe abspeichern zu können.
Bewegungsmuster in dein Training integrieren
Am Anfang ist es vor allem sinnvoll Muskeln zu trainieren, die für deinen Alltag sehr nützlich sind. Wir möchten dir nun drei Bewegungsmuster vorstellen, die du vor allem am Anfang in dein Training integrieren solltest:
Bewegungsmuster für die Beine: Um die für den Alltag relevanten Muskeln in den Beinen zu trainieren, kannst du Kniebeugen und Ausfallschritte machen. Denk mal an deine Bewegungsabläufe im Alltag und überlege dir, bei welchen Bewegungen du ungefähr die Bewegung ausführst, die du auch bei der Kniebeuge ausführst. Dir sollten jetzt vor allem zwei Bewegungen eingefallen sein: Hinsetzen und Aufstehen. Wenn du an Ausfallschritte und Bewegungen im Alltag denkst, ist dir wahrscheinlich Treppensteigen eingefallen. Damit liegst du ganz richtig. Die Kniebeuge und Ausfallschritte kannst du jederzeit trainieren. Du kannst die Übungen mit dem eigenen Körpergewicht oder zusätzlichem Gewicht durchführen, um die Intensität zu steigern.
Bewegungsmuster für den Rücken: Dir ist bestimmt im Alltag schon mal etwas runter gefallen. Wenn du den Gegenstand aufhebst, wird vor allem dein Rücken beansprucht. Eine ausreichende Rückenmuskulatur ist vor allem für eine gute Haltung wichtig. Um diese zu trainieren, kannst du Kreuzheben machen. Hierbei solltest du im besten Fall mit Gewichten arbeiten. Kreuzheben trainiert vor allem deine untere Rückenmuskulatur. Eine Variante ohne Equipment stellen Rückenübungen wie Superman oder Rückenheben dar.
Drücken und Ziehen: Um den Bewegungsablauf des Drückens zu fördern, eignen sich Liegestütz optimal. Je nachdem auf welchem sportlichen Level du dich befindest, kannst du diese natürlich zunächst auf den Knien durchführen. Den Gegenspieler zum Drücken stellt das Ziehen dar. Um diese Muskeln zu trainieren eignen sich Übungen wie das Rudern. Hierfür kannst du ein Widerstandsband an einem robusten Gegenstand befestigen und das Band dann im Stehen oder im Sitzen zu dir ziehen.
Die klinische Bedeutung von Bewegungsmustern
Bewegungsmuster werden im Bereich der Physiotherapie häufig angewandt, nachdem Menschen aufgrund von Verletzungen oder ähnlichem nicht mehr in der Lage sind, bestimmte Bewegungsabläufe (gut) auszuführen. Dann wird die Physiotherapie als Methode angewandt, um Bewegungsabläufe zu trainieren oder wieder zu erlernen. Die Physiotherapie kann zudem dabei helfen, Bewegungen wieder schmerzfrei durchzuführen. Die genauen Übungen richten sich nach der vorliegenden Problematik und werden individuell an den Patienten angepasst.
Auch in der Rehabilitation spielen Bewegungsabläufe eine wichtige Rolle. Dort werden sie primär verwendet, um Bewegungen wieder zu erlernen um wieder am alltäglichen Leben teilnehmen zu können. Auch wenn du deine erlernten Bewegungsmuster prinzipiell nicht verlernen kannst, gibt es leider Krankheiten wie Demenz, bei denen dein Körper Bewegungsmuster verlernt.
Fazit
Bewegungsmuster spielen in unserem Leben eine wichtige Rolle. Wenn du Bewegungen einmal erlernt hast, kannst du diese prinzipiell nicht mehr verlernen. Eine Ausnahme hierbei stellen Krankheiten und Unfälle dar. Im Fall von Unfällen können dir Reha und Physiotherapie helfen, um Bewegungen wieder erlernen zu können. Auch im Sport spielen Bewegungsmuster eine entscheidende Rolle.